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6 Fragen an Chris 4er Peterka


© Chris 4er Peterka

Was bedeutet das 4er in deinem Künstlernamen?

Der leitet sich aus meiner aktiven Motorradzeit ab, es ist die Abkürzung für 4-Takter. Mein Alter Ego war der 2-Takter oder 2er. Also mein erstes Motorrad hatte wie eh fast alle anderen auch einen 4-Takt Motor und seines einen 2-Takter. Wir waren damals keine Braven, weder on the road noch sonstwo.


Du machst schon sehr lange Musik, deine erste eigene Band »Keksbrösel« gab es bereits 1975, als du noch in die Schule gegangen bist. Wie würdest du deinen musikalischen Werdegang beschreiben?

Ich war nach der Keksbröselzeit erst wieder 1983 in einer Band aktiv, der Schüttelfrost Blues Band. Zu der Zeit war ich als Sänger tätig, also ohne Gitarre, genau wie in den Nachfolgeformationen Blues Age und 4er Gang. Das waren alles im weitesten Sinne Blues/Rock Bands. Ende der 1980er habe ich auch vermehrt mit Soloauftritten begonnen, so war es leichter, finanziell zu überleben und auch das Repertoire breiter zu fächern. Seit über 30 Jahren bin ich Profimusiker, ich bespiele ein weites Feld zwischen Blues und Folk, Deutschsprachigem, Wiener Dialektsachen und politischen Liedern. Ab und zu darfs auch ein italienischer Schlager oder etwas Südamerikanisches sein. Weiters mache ich auch immer wieder Lesungen meiner Texte.

Du singst nicht nur im Dialekt, sondern hast dich früher auch aktiv bei den Österreichischen Dialektautor*innen eingebracht. Wie wichtig ist Dialekt in deiner eigenen Kunst bzw. welche Möglichkeiten bietet der Dialekt, die Hochsprache nicht bietet?

Ich habe in den 2000er Jahren öfters Texte z. B. im Morgenschtean veröffentlicht, aber auch Texte in Schriftsprache in anderen Medien. Für mich ist die Dialektsprache sowohl regional als auch sozial bedingt. Ich rede normalerweise immer im Wiener Dialekt, der auf Grund meines vorgerückten Alters auch mit mittlerweile klassischen Ausdrücken des Wienerischen durchsetzt ist, was viele junge Menschen gar nicht mehr verstehen. Interessanterweise habe ich festgestellt, dass der jeweilige Dialekt, wenigstens in Österreich, von der Jugend eher am Land gepflegt wird als im städtischen Bereich. Auf die Musik bezogen kann man bestimmte Themen einfach authentischer im Dialekt bringen.

Du beschäftigst dich unter anderem auch mit dem Wienerlied. Was ist für dich das Besondere am Wienerlied?

Es bedeutet für mich das, was für andere die jeweilige echte Volksmusik aus der Region darstellt, aus der sie stammen. Allerdings wandelt sich auch das Wienerlied stetig ab und entwickelt sich weiter, die Bedingungen in der Großstadt sind ja heute ganz andere als vor, sagen wir, 50 oder 100 Jahren. Man kann sehr schön die Entwicklung vom klassischen Wienerlied über Musiker wie Ambros oder Roland Neuwirth bis ins Heute nachvollziehen.


Deine Texte sind sehr oft gesellschaftskritisch / politisch. Auf deinen beiden CDs mit Roten Liedern interpretierst du nicht nur bekannte Lieder wie etwa »Bella Ciao« oder Lieder von Ernst Busch und Bert Brecht, sondern präsentierst auch eigene Titel, z.B. »’s Fließband« oder »Wahlen in den U.S.A.«, in denen du aktuelle Themen aufgreifst. Politisch ist unser Land in den letzten Jahrzehnten immer weiter nach rechts gerückt. Schlägt dir als Musiker heute ein rauerer Wind entgegen als am Beginn deiner Karriere, oder bewegt man sich als Künstler*in ohnehin in einer Art »Blase«, weil man nur das Publikum erreicht, das politisch ähnlich denkt?

Ich bin seit 1976 Kommunist und das fließt eben auch in einen Teil meines musikalischen und textlichen Schaffens ein. Persönlich habe ich keine Berührungsängste mit anders Denkenden, sonst wäre ja mein Kommunikationsfeld in Österreich radikal eingeschränkt. Natürlich gibt es Leute, die mich vor 30 Jahren als Musiker, der hauptsächlich Blues gespielt hat, kennen gelernt haben, und die sich mit meinen späteren politischen Liedern nicht identifizieren konnten. Aber das halte ich aus. Heutzutage spiele ich – siehe oben – diverse Stile und kann so auch ein differenzierteres Publikum bedienen, als wenn ich mich nur über eine Musikrichtung definieren würde.

Gibt es ein aktuelles Projekt, an dem du arbeitest?

Es ergeben sich immer wieder kleinere Projekte, auch in Zusammenarbeit mit anderen Kulturschaffenden, Literaten und bildenden Künstlern beispielsweise. Neue Tonträger nehme ich aber schon lange keine mehr auf, dafür trachte ich danach viele Musikvideos von mir online zu stellen, beispielsweise auf youtube. (Dez. 2021)


 
Zum Hearn

s’ Fließband aus: Widerstand - Rote Lieder Teil 2 (2000)

Nach einem tatsächlichen Vorfall in einem Betrieb in Wien-Meidling.

Text/Musik: Chris 4er Peterka. Chris 4er Peterka: Gesang, Gitarre, Mundharmonika. Selma Schacht, Anita Kern: Gesang.



Love in Vain Originally recorded by Robert Johnson 1937



Little Sister Text & Musik: Chris 4er Peterka. Aufgenommen in Alberts Bücherlager.




Widerständige Lieder zum Mitsingen mit Chris Peterka,

in Alberts Bücherlager 1120 Aichholzgasse 19


>> zur Website von Chris 4er Peterka



Morgenschtean – Die Österreichische Dialektzeitschrit

Hg von: Ö.D.A. – Österreichische Dialektautor:innen

Institut für regionale Sprachen und Kultur

Gumpendorfer Str. 15, 1060 Wien

Kontakt: morgenschtean@oeda.at

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