6 Fragen an Gaby Grausgruber

1) Warum Friedhofsgeschichten*?
Ich habe von meiner Schwiegermutter vor einiger Zeit schon einige witzige Anekdoten und Hoppalas vom Friedhof gehört. Dann habe ich meine Idee, Texte rund um den Friedhof zu schreiben, meinem Umfeld erzählt und plötzlich waren da so viele Geschichten, dass sich ein Buch direkt aufgedrängt hat.
2) Warum Dialekt?
Der Dialekt, bzw. meine Alltagssprache, liegt mir sehr am Herzen. Schon von meiner Großmutter habe ich einige Ausdrücke behalten, die man heute nicht mehr hört. Und ich finde es schade, wenn die eigene Sprache durch Anglizismen oder Verdeutschung verloren geht.
Ich schreibe auch in Hochdeutsch, aber mein Herz ist in der Darstellung vieler Situationen im Dialekt verhaftet.
3) Gibt es Vorbilder?
Für mich sind alle, die ihre Identität/Gedanken in ihrer eigenen Sprache niederschreiben, Vorbild.
4) Was liest du gerade?
Dem Grunde nach lese ich alles quer durch den Gemüsegarten. Jetzt liegt bei mir am Nachtkastl Christine Neumeyers „Der Offizier der Kaiserin“ (Historienroman) und Bernhard Aichners „Brennweite“ (Krimi)
5) An welches Ereignis denkst du besonders gerne zurück?
Die Veröffentlichung meines 1. Kinderbuches (Text und Illustration von mir) hat eine Auszeichnung beim Internationalen Kinder- und Jugendbuchwettbewerb in Schwanenstadt erhalten. Da habe ich mich echt „gscheid gfreit“!
6) Welches Projekt ist dein nächstes?
Derzeit schreibe ich meinen ersten Krimi. Die Handlung spielt im Innviertel und ein Großteil der Dialoge ist im Dialekt geschrieben. Intensive Gefühle kann ich im Dialekt einfach besser bezeichnen. Bin sehr gespannt, was draus wird und ob es einen Verlag dafür geben wird.
* Neu in unserer Bibliothek
In "Da legst die nieda – Humorvolle Friedhofsgeschichten in Mundart" erzählt Gaby Grausgruber von einer morbiden Schwester, die in einem Mahagonisarg zur Probe liegt, von Haustorschlüsseln und Handys, die irrtümlich mit den Verstorbenen begraben werden, von gierigen Nachkommen, Blumendieben und schwarzen Messen.
Zwischen humorvollen und nicht selten schrägen Anekdoten und kurzen Erzählungen findet sich auch das eine oder andere Gedicht – sowie auch Fotos, die das Buch optisch sehr ansprechend machen.
Dass die eigene Endlichkeit auf allen Seiten mitschwingt, soll Lesende nicht abschrecken, ganz im Gegenteil. Immerhin gehört die Angst vor dem Sterben und manchmal auch vor den Verstorbenen selbst zum Leben dazu – selbst für die Jugend, die sich nachts auf den Friedhof schleicht.

Gaby Grausgruber:
Da legst di nieda
Humorvolle Friedhofsgeschichten
in Mundart
Innsalz, Juni 2022
ISBN 978-3-903321-78-6
88 Seiten
€ 16,90
Gabriele Grausgruber, geb. 1957, lebt in Gurten/OÖ.
Seit Kindheit ist Schreiben ihre Leidenschaft und bereichert ihr Leben – kann sie doch so Gedanken und Träume in endloser Vielzahl wiedergeben. Diverse Auszeichnungen und Veröffentlichungen in Anthologien und Medien geben ihrer Passion immer wieder neuen Schwung für weitere Textideen. (> mehr zur Autorin)
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