Eine Annäherung an den Loosdorfer Dialektlyriker Walter Seisenbacher (1951–1983)
von Mario Huber
Mit herzlichem Dank an Traude Seisenbacher für ihr Einverständnis, Seisenbachers Gedichte in diesem Umfang verwenden zu können
Irgendwo fremd zu sein ist auch ein Vorteil. Wenn die Dinge sich nicht sofort in verwandten Bahnen bewegen, Kauz und Kuckuck schreien und der aufgetischte Schotter unter den Reifen knirscht. Langsamer werden, Radio aus, Fenster runter. Warten und nachdenken – und sich fragen, wo man da eigentlich gelandet ist, mit seinen verstaubten Kotflügeln.
Die überschaubar wenigen Gedichte von Walter Seisenbacher (1951–1983) aus Loosdorf in Niederösterreich sind in diesem beweglichen und zugleich festgefahrenen Sinn fremd. Gehen fremd. Fremdeln. Sind weit weg vom gewöhnlichen Heimatverklären der gängigen Dialektliteratur. Damals und heute. Ein Gedichtband, ein paar verstreute Texte in längst vergessenen Literaturzeitschriften graben in der Wildnis des österreichischen Sprechens und Denkens ihre Bahnen. Eine unbegreifliche, abhandengekommene Welt wird dem Verstehenwollen ausgesetzt, ihre Aufnahmebereitschaft hält sich aber bedeckt und hütet sich. Lüftet nichts, nicht einmal zum Gruß.
Seisenbachers Welt ist sehr kalt: Hier hört und sieht und fühlt niemand jenseits der eigenen Körpergrenze. Und wenn doch, dann hat er oder sie es gefälligst für sich zu behalten, Passierscheine werden nicht ausgegeben. Probieren kann man es ja trotzdem. Begleitet wird jede Aufzeichnung der Übertretungsversuche von Frage- und Rufzeichen. Antworten bleiben aus oder sind verheerend. Irgendwo ist die Kette schon lange gebrochen.
probias amoe aus!
probias amoe aus
waunz da recht drekig ged
und schtöö di mitn untad leid
und los aussi deine uakrämpf
und schrei:
höefz ma!
i brauch wen!
oda:
probias amoe aus
waunz da recht leiwand ged
und schtöö di mitn untad leid
und loch an jedn ins gsicht
und schrei:
waunz wen brauchz –
i, i hüf eich!
probias amoe aus
probias amoe aus
und i garantia da:
so
oda
so:
de fian de afoch o. [1]
Die nicht einmal 60 veröffentlichten Texte Seisenbachers zeigen ein einseitiges Sprechen, ein Redenwollen, bei dem nur der Durchschlag weitergereicht wird oder das Gegenüber längst weitergeblättert hat. Keine Widerrede wird gegeben, das Befolgen von Regeln steht im Mittelpunkt der Familienbilder mit Diwan und Psyche. Vor allem dieser Erbkern zieht seine Kreise, in allen Farben eines sehr ungemütlichen Regenbogens.
wos a kind heitzudog oes gsogt kriagt
du, mia foan jetz! und waasd eh:
waunz finzta wiad, gesd schloffn!
los ned den küschraunk offn!
mid mixa schbün is gfealich!
bleib imma braf und ealich!
fagis a ned aufs woschn!
du waasd, du soesd nix noschn!
moch uadnung in dein zimma!
den lula brauch ma nimma!
und wosch da a dein hoes!
(da libe gott siach oes)
und schoet den feanseha oo!
und bitte gee aufs kloo!
und leg di pünktlich nida!
zum frühschtük siaxt unz wida!
tschüss! [2]
Wie die andere Seite der Ermahnungen und Drohungen schließlich damit umgeht, ist im einzigen, postum veröffentlichten Gedichtband Grauer Schmetterling, gleich auf der folgenden Seite nachgezeichnet. Eingedenken in den Familienbenjamin, der die Vorerfahrenen in sich und auf sich zu spüren bekommt. Die Angst vor der Hilflosigkeit der Eltern, die Angst vor der nicht gewürdigten Anstrengung, vor der vermutlich mundabgesparten Gabe, treibt ihre schlumpfigen Früchte.
gebuazdog
a duatn – a hosn
und schlumpfi a poa
da foda is bsoffn
und foad ma duachd hoa
a mädschbox – a biachl:
„schlumpfi schlumpfd am zaubersee“
die mama mochd benco
und fian fodan an kafee
a lego – a füzschdift
a schlumpfiquardett
mei schwesta hod kopfwee
und ligt scho im bett
owa i, i muas aufbleim
und mi gfrein wia a noa
sunst griag i a dädschn
(so wia im furign joa) [3]
Später wiederholt sich die Szene wieder und wieder, durchaus mit wechselndem Personal. Die überantworteten Hülsen einer zur Schau getragenen Meinung stanzt da auch ein Lehrkörper in das zu prüfende Gefäß. Ein Loch ist im Eimer, i bin fola lecha [4] nennt Seisenbacher ein Gedicht. In Klassenräumen und ähnlichen Kämmerlein ist das Sprechen des maßgeblich Versiegelten schon so weit gediehen, dass die hingerotzten Gemeinheitsplätze ungefiltert zurückgeechot werden. Der Beruf führt verschließlich zur Einberufung.
de leazeid is ka leere zeid!
in meina leazeid haums ma
lauta wichtige sochn beibrocht!
zum beischbüü waas i jetz:
das mei masta imma recht hod,
und das de geweagschoft imma liagd.
das unsa bedribsrod schau long nimma gwöed kerad,
und das da schef a neiche freindin hod,
und das de freindin unsa leamensch is!
i waas jetz aa:
das de leabuam muazdrum frech san,
das de tschuschn schdöen und liang dan,
das aum heisl imma graugt wiad,
und das ma fia de übaschdundn
kan groschn mea zoed griang!
und das unsa geweabe aum saund is,
und das ma woascheinlich
e boed zuaschbean kenan –
und das ma olle midanaunda
sowieso de ewig augschmiadn san –
das waas i jetz aa!
in mein gsöenbriaf schded:
i hob mein "Lehrziel mit Erfolg erreicht"! [5]
Doch noch ein Schmunzeln, vielleicht. Angekommen, erreicht, ja. Eine Auskunft darüber, wo das jetzt ist, lässt sich aber weder ergattern noch ergaunern. Vielleicht doch umkehren? Eine Wurzel des Kreislaufs, der das sündige Denken in den sündigen Körper leitet, ist auch in der niederösterreichischen Pampa die katholische Kirche. Dort werden die sündigen Taten, die sich über die sündigen Hände, Finger und das wahnwitzigste aller sündigen Glieder in die Welt ergießen, erst frisch hergestellt und rissverpackt mitgenommen. Alpha und Romeo, lebenslange Garantie. Glaubt man den Aufzeichnungen von Trude Marzik, die Seisenbacher einige wenige Jahre mit unterstützenden Worten und Briefen begleitet hat, war allem Vorbehalt zum Trotz ein gewisser Pater Michael ein Freund der Familie. [6]Ein typischer Widerspruch im Land der TöchterSöhne, der sich gut zum Versteigen eignet. Das lassen wir aber.
mid da tauf faungz au
kaum woar i auf da wöed,
haums mi gschnappt
und in a kiachn drong
und tauft.
oba i hob ned woen.
und rechd gschdramped.
und laud gschrian.
da pforra hod glocht!
de mama hod glocht!
de fawaundn hom glocht!
da papa hod fotografiat.
und jetz auf amoe
woar i a grist!
reingwoschn.
unschuidig.
sindnfrei.
und wäu i jetz
a brafa grist woa,
hob i betn gleant.
hob i a schuzengal griagt.
hob i fom himmifata dramd.
und wäu i jetz
a brafa grist woa,
haums ma gsogt:
walta, waunzt aufs topal gest,
schbüü di jo ned midn lulu!
und ois brafa grist
bin i in da schui
in religionzuntarichd gaunga:
lauta remische ansa!
und oes brafa grist
waor i natüalich a ministrant:
mia radschn, mia radschn
den himmlischen gruas...
und ois brafa grist
hob i a schlechz gwissn kobt,
waun i ma hamlich
im doktabiachl
a nokate frau augschaud hob.
und ois brafa grist
hob i ma nie draud
das i a mal augreif
und zoat schdreichld.
und ois brafa grist
hob i kiachlich
und jungfräulich keirat.
und ois brafa, brafa grist
hob i mei kind sofuat
taufn lossn!
oba,
schdöezz eich fua:
dea bua hod ned woen.
dea hod rechd gschdramped!
und laut gschrian!
i hob e a poa foto gmocht.
woaz, i zags eich schnöö.
wo hob is den? ...
wo hob is den? [7]
Der Vater, der Sohn, der heilige Kreis. Eine Biografieangabe, eine verendende Geschichte im dunklen, heimischen Nestbeschmutzungsgang. Man tut eben, was sich gehört, wann es sich gehört und mit wem es sich gehört. Gefühlt wird, ja, aber mit den Händen immer in Sichtweite. Was hinter den geschlossenen Türen für Anstalten gemacht werden, wer dann da wirklich was tut, das übergeht man lieber. Wer bei Seisenbacher spricht, ob er seinen eigenen Abgekommenen beobachtet oder ob er sich in seine eigene Kinderstube zurückdenkt, bleibt offen. Zeit spielt eine untergeordnete Rolle in diesen Texten, kommt doch alles alles alles immer immer immer wieder wieder wieder. Kreiselt, bis es eben nicht mehr geht.
mei klane schwesta
mei mama woa im schbidoe
und wias zrugkumma is
hoz a klans puzal midbrocht.
des is dei schwestal
hoz gsogt:
des muast geanhaum.
mei mama is jetz gaunz aundas.
den gaunzn dog
und de hoabate nocht
drogz des puzal umadum!
oba fia mi,
fia mi,
hoz ka zeid,
hoz ka zeid mea,
fia mi...
maunchmoe,
waun de mama
gschwind in d kuchl ged
renn i zum kindawong
und zwik des puzal
gaunz fest in de waungan
oda reiss be de fiass
oda faschdek eam in lula.
daun faungz au zum plazzn,
bis de mama kummt,
und de mama schreit a:
los des puzal in rua!!
dea den puzal ned weh!!
des puzal is noo zklaa
zum schbün!
gee in dei zimma!
waun do de mama
daumoes ned in
des komische schbidoe
gfoan waa!
i wia mei klane schwesta
nia geanhaum kenna … [8]
Der will doch nur spielen, reimt mann und frau sich händeringend zusammen, damit die Welt sich nicht in bessere übergeben muss. Kurz zusammengeschlagen. Der Kreisel eiert, er zeigt auch Veränderungen. Nicht alles bleibt, wie es ist, manches wird sogar schlechter. Dabei gibt es immer wieder Versuche, jemanden in die eigene Wahrnehmung einzuladen. Mal zeigend, mal hinweisend – es ändert sich viel, gebaut muss schließlich werden. Gerade am Land, wo doch so viel Platz ist. Woher wüsste man überhaupt, wie Natur auszusehen hat, wenn es nicht den BillaSparHoferMondoparkplatz gäbe?
i zag da wos:
schau!
duat om.
zwischn de heisa,
des schdikl weis –
des is a woekn!
schau!
duat
zwischn da schtrossn,
des schdikl grea –
des is a gros!
schau!
duat hintn,
wos des neiche
kaufhaus baun –
des woa
bis jetzt
a pak!
schau!
gschwind schau!
a eichkazal.
a eichkazal …
odar woas a rozz? [9]
Zwischen den ganzen Anrufungen, von Bonifatius bis weiter unten im Heiligenlexikon und den ausgebliebenen Antworten von weit näher am Herzen und Ort des Huthinhängens kommen dann doch kleine Oasen des Miteinandersprechens. Aber die Antwort, die man möchte, muss man sich erst zurechtschnitzen, wenn man nicht schnell die Fenster wieder hochkurbelt, hochkurbeln muss, und sich unter den Scheibenwischern versteckt. Dieses Witschwatsch und Zischkrach hinter der Scheibe ist zumindest bekannt.
easchte libe
mia maum a mal in da klass.
de mizzi is. aus sizzntoe.
waun mi de auschaud, wiad ma haas.
de mechd i heiratn amoe!
si schaud so wiar a fümschdaa aus –
de wangal rod, de zepf so laung.
heit hauma zwaa schdunt frira aus –
i gee in park, woad auf da baung …
und waunz fabeikumd, schpring i auf.
und schrei: mizzi! sizz di hea zu mia!
jo kumsd den ned fa söeba drauf
wia grosse sehnsucht i faschbia?
i schdee auf dii! i hob di gean!
du bist mein traum, mein lebn.
du muast amoe mei weibal wean!
i wia da ollas gebn!
do fliang de zepf! und di mizzi locht!
si schaud mi gliklich au.
und daun sogz: guat is! obgemocht:
du wiasd mei easchta mau! [10]
Die Enttäuschung ist groß, erster sein zu dürfen, liest man in den Text rein, wenn man ihn neben den anderen röntgt. Ein läufiges Leben steht in den Kinderbeinen und dazwischen also im Melker Umland schon fest. Welchen Unterschied ein Wörtchen machen kann. Schweigen wäre [unleserlich]. Eins, zwei, drei: Zählbar wird das Leben viel zu leicht und damit schwer, auch wenn es um andere Freundschaften geht.
meine habara
untatitl:
da egon, da schual und da bert –
a so a freindschoft is wos wert!
[…]
und wos ma de weat is, des sog i eich aa:
im gaunzn schau sex hundata!! [11]
Geburt, Kindheit, Ausbildung, Kirche, Liebe, Freundschaft: Wenig bleibt, was hier dem Dasein zugutegehalten werden kann, wie es scheint. Kalt ist’s hier, wie gesagt, ziehen tut’s, gerade hin und weg vom Herzen. Denn die Wegweiser kann man durchaus umdrehen, sich gegen sich selbst richten, erstmal in der sanften, nicht der vorwegnehmenden Art und Weise. Der Versuch der Selbstbesserung, ver und überhaupt, eines Ausbrechens aus dem ewigen Kreisen und Bausparvertragseinzahlen.
medidation
waun i meditian wüü
daun moch i oes easchtas
imma de fenzta zua
und gib de rollo oba.
daun zint i a poa keazzn au
und a poa indische reichaschdabal
und an glan kessl mid an weirauch.
daun moch i an tee
leg a saunfte plottn auf
und bind ma meine hoa hint zaum.
daun ziag i mi um
und hoe mei afghanische dekn
und probia drauf den sünburmesischn
lotusblütnsitz.
daun les i noamoe noch
im „großn jogabiachl“:
wiar i sizzn muas
wiar i otmen muas
wiafüü zeid i hob
und wo des dritte aug hinleicht.
daun faung i au
zum meditian...
meditian des haast:
ollas ringshearum fagessn. [12]
Fast müsste einem beim Lesen ein Lachen auskommen aus der fast schon zugeschnappten Falle. Ertappt beim Einkaufen für zukünftige Heilsversprechen, fühlt man in der Meditation den eigenen Pulsverschlag. Wissen macht halt noch nichts, die Selbstbeobachtung führt nicht unbedingt in die Bedingungslosigkeit, denkt mann und frau vielleicht außensichtig. Vielleicht nochmals die Blickrichtung ändern, wenn man denn schon schoßige Wurzeln geschlagen hat. Den Feldstecher auf die anderen richten. Die Ablenkung, das Dazugehörenwollen, das Ameigenenstatusarbeiten kann doch ebenso ein Einrichten in der Welt sein. Endlich die Vielfalt erkennen, die man bis zum Ende wenn nicht in-, dann zumindest kohabitiert.
da fäabige feanseha
heit haum ma se an kaft.
und jetz is eascht drei!
oba unta da wochn faungt s feansen
eascht um hoeba sexe au.
(s testbüd is zwoar a schee fäabig –
oba des wiad ma schau laungsaum fad)
heit schpüns zeascht an französischkuas:
paale fuze wuu? (in foabe!)
daun s östareichbüd:
(i bin neigierig, wia de klinga augschmiad is)
nochhea:
zeid im büd
(s easchte moe a rotes bluat!)
schbeda is a oeda heimatfüm.
(in schwoazzweiss? – de oaschlecha!)
daun is no da club zwaa
(ob da nenning schau graue hoa hod?)
und nochhea?
is leida schluss.
hofndlich gibt dea klane gschropp
oba heit a ruah! [13]
Aber auch hier wieder Überforderung, abdriften, wegdriften, der einzige Wunsch, wie es scheint: den Sohn oder die Tochter, geschlechtslos im Angesicht des Herrn, aus den Augen und Gedanken verlieren. Wenn der Tank bereits leer ist, möchte man meinen, und auch sagen. Weiter weg, nicht nach innen, auch nicht nach außen blicken, wirklich die Beine in die Hand nehmen und in die echte Fremde, ein anderer Ort, eine andere Zeit fast. Eine bessere Vergangenheit, eine einfachere Zeit, die man sich zusammenreimt. Auch das passiert jenseits des üblichen Dialektheimatkitsches, mit dem Muatal am Herd und dem Vota mit der Pfeifn in der Stubn beim gemeinsamen Beten. Weg aus dieser fremden Welt, mit ihrem Konsum und ihrer Kälte, „FROMMer“ werden, wie Seisenbacher in einem Inoffiziellen Lebenslauf [14]schreibt, der in seinem Gedichtband abgedruckt ist und der stückelweise mehreren Briefen an Trude Marzik entnommen ist. Frommer im Sinne des Analytikers Erich Fromm, den er gerade gelesen hatte. Durch die Scheibe führt der Weg, vorbei an den Wischern, vorbei an der wirklichen Welt in eine zusammengesponnene, eine redaktionell bearbeitete, eine Abenteuerwelt. In erlesenes Sein.
der ruf der wildnis
i hob an füm gseng.
im feansen,
üba alaska.
schdöez eich fua:
duatn gibz heite no,
in unsara modeanen zeid,
trappa!
foenschdöla!
goedgroba!
und woefsbluadige schlittnhund!
genau a so
wiar in de oedn biachl
fom tschek london.
i wüü jetz nimma fakeifa wean –
beim hatlaua – so wia mei papa.
i wüü a nima in i hechare schui,
und rechd gschdudiad wean –
wia sis mei mama oewäu eibüt …
[...]
i mechad fuat!
waunz ged no heid.
[...]
(pfiad eich, leid) [15]
Pfiad di. Das Ende von Walter Seisenbachers Leben muss nicht erzählt werden, die Minusrechnung der Jahreszahlen ergibt schon im Überschlagen das richtige, wenn auch tatsächlich falsche Ergebnis.
Der löchrige Walter wird soweit eine Leerstelle bleiben. Seisenbacher, von dem Jörg Mauthe nur zu schreiben weiß, dass er unwissend neben ihm gesessen und ihn nicht kennengelert habe, weil er da war, „ohne auch nur einmal den Mund aufzutun“ [16]. Die Texte sprechen, mit ihrem eigenwilligen Sagen, ihrem um Verständnis ringenden Insistieren, ihrem Fragen und Rufen. Vielleicht findet sich auch heute noch kaum eine Antwort. Zumindest kann man die Anliegen weitergeben, durchreichen, bevor man sich seine Flügel putzt und in bekanntere Gebiete weiterfliegt. Gerade, wenn sie einem zunächst ein wenig fremd erscheinen.
Literatur von Walter Seisenbacher
Walter Seisenbacher: Grauer Schmetterling. Niederösterreichisches Pressehaus 1983.
„i suach auf olle schdean“. Gedichte von Walter Seisenbacher. in: Wiener Journal November 1980, S. 20. [Texte: hüfe; i zag da wos:, de technik; mia brauchn kann kriag mea; epilog]
Gedichte. in: das pult. literatur kunst kritik 59 (1981), S. 13. [Texte: i zag da wos; moxd mi nimma?; de technik]
meine habara. in: Bakschisch. Zeitschrift für humorvolle und skurrile Texte 3 (1981), S. 21.
buschwindröschen. in: Bakschisch. Zeitschrift für humorvolle und skurrile Texte 4 (1982), S. 60.
i bin fola lecha. in: das pult. literatur kunst kritik 68 (1983), S. 69.
Gedichte. in: HEIMATLAND. Literatur aus Österreich 4 (1988), S. 120-121. [Texte: schbed – oba do; duat in da wisn ligt ana]
Literatur über Walter Seisenbacher
Jörg Mauthe: Walter Seisenbachers Gedichte. in: Wiener Journal November 1980, S. 20.
Trude Marzik: „Es muass do irgendwo an Weg gebn. Eine Dokumentation in memoriam Walter Seisenbacher“. Österreichische Nationalbibliothek, Literaturachiv. Nachlass Trude Marzik (LIT 452/17/W17)
1 Grauer Schmetterling, S. 7.
2 Grauer Schmetterling, S. 24.
3 Grauer Schmetterling, S. 25.
4 das pult 68, S. 69.
5 Grauer Schmetterling, S. 43.
6 Trude Marzik, In Memoriam, o.S.
7 Grauer Schmetterling, S. 30-31.
8 Grauer Schmetterling, S. 28-29.
9 Wiener Journal, S. 20.
10 Grauer Schmetterling, S. 23.
11 Bakschisch 3, S 21.
12 Grauer Schmetterling, S. 9.
13 Grauer Schmetterling, S. 39.
14 Grauer Schmetterling, S. 64.
15 Grauer Schmetterling, S. 40-41.
16 Jörg Mauthe, Wiener Journal, S. 20.
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