"FLIAGN KINNA"
Wie sehr soll man sich für andere verbiegen, um geliebt zu werden? Wann wäre es Zeit, Nein zu sagen? Wo zwischen den anderen stehen wir selbst?
Es scheint müßig, im Nachhinein zu fragen, was man besser getan und gelassen hätte, denn das Leben, so kommt einem manchmal vor, macht ohnehin, was es will. Am Ende liegen die Träume »diaf hintn / in da Lod«, wenn sie Glück haben, werden sie ab und zu ans Tageslicht geholt. Dazwischen findet der Alltag statt.
228 Fernsehprogramme, Enkelkinder, die vorbeischauen (nicht nur um zu plaudern), das Wasser, das im Kukuruzfeld zu hoch steht, und der immer wieder aufkommende Wunsch, dass endlich Frieden sei auf dieser Welt.
Tippelreiters Dialektgedichte sind prägnant, lautmalerisch und sprachverspielt, viele loten die verschiedenen Formen des Konjunktivs aus, so wie das Leben viele verpasste Möglichkeiten mit sich bringt. Auch der Mundart selbst hat die Lyrikerin ein Gedicht gewidmet und stellt fest: in der Schule, auf der Uni, in der Zeitung – »wia wauns ned zu uns ghearat«.
»fliagn kinna« ist für alle, die Dialektliteratur mit Sprachwitz lieben,
ein großer Lesegenuss – und so manches Gedicht sollte man sich direkt auf die Pinnwand heften!
Rezension: Margarita Puntigam-Kinstner in Morgenschtean U80-81/2024
Lesen Sie auch das Interview mit Christine Tippelreiter!
Christine Tippelreiter:
FLIAGN KINNAN
Innsalz, 2023
ISBN 978-3-903496-00-2
192 S. | € 17,60
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