für Gerhard Jaschke | Stephan Eibel
das ganz große ereignis
nein nicht das!
das ganz ganz große ereignis
gerhard tot
am 8. soll er gstoren sein
dank ihm hab i verstandn
die niederflurstraßenbahnen
schließen vü z´schnell die türn
und selbstverständli wollt er lesen
an sein burtseltag - hab
kan kalender – ober
7. april war gebongt
gerhard wara verschenka
hab i zu bettina vor jahrn gsagt
a schenka – großzügig und heiter
das einige als unterklassig verkanntn
tatjaschkeisch brachte er in die literatur
eine authentisch lässige lockerheit
die nicht in kategorien wie: "so was
is oba zu banal!" zu erfassn is
ka noch so schwere aufgab
vermocht ihn in unfreiheit zwingen
er dozierte in der akademie der bildenden kunst
ostbahn kurti, günter brödl applaudierten mit den studenten
als dozent brillierte er imma auf den
stufen der ironie und absurdität
sogar beim briefe in kuverts steckn
in der gav lockerte er uns
und so auch sein schreibm
genial, neben nebensächlich
und niveau brechend einfach
und so lieb und warmherzig
erst in den letzten jahren
lernt ich seine zornige seite
sein wollen ins gute, ins wohlwollende
ins gscheitere……
das bewunderte ich, die kraft
zur tat, wobei er diese gschicht hatte:
keinen körperlichen kampf
gewinnen zu können
und ohne ingrid wär da gerhard
schon a a mensch gwesen
der si traut hätt, a genie zu sein
aber dank ingrid wald is er zu
einem geworden! gerhard for ever!
© Stephan Eibel , 2025
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