"HASLACH (BE-)BEDENKEN"
Vor einem Jahr erschien der Dialektlyrikband »Blian und Vablian«, in dem sich Peter Paul Wiplinger unter anderem an seine Kindheit in Haslach erinnert.
»Haslach (Be-)Denken« schildert
nun seinen jahrzehntelangen Kampf gegen das Vergessen der NS-Verbrechen. Allein der konsequenten »Sturheit« des Autors ist es nämlich zu verdanken, dass Hitler im Jahr 2004 (!) endlich die Ehrenbürgerschaft in Haslach aberkannt wurde und dass es nun auch eine Gedenktafel für die Opfer der Aktion »T4 « gibt, die – von den Nazis als »unwertes Leben« angesehen – in Hartheim ermordet wurden. Auch für den Deserteur Josef Steffelbauer hat Wiplinger eine Gedenktafel erwirkt, sie befindet sich jetzt vor dem Kriegerdenkmal.
»Haslach (Be-)Denken« ist ein persönliches und stellenweise schockierendes Journal, das jüngeren Generationen Mut macht, selbst die Stimme gegen Unrecht zu erheben. Gäbe es in jeder Gemeinde jemanden wie Wiplinger, würde das Gespenst des Vergessens Österreich vielleicht nicht so fest mit seiner kalten Faust umklammern. Gerade jetzt, wo wieder antisemitische Parolen in unseren Straßen gerufen werden, ist »Haslach (Be-) Denken« ein unheimlich wichtiges Buch!
Rezension: Margarita Puntigam-Kinstner
Peter Paul Wiplinger:
HASLACH (BE-)BEDENKEN
Hg. von Werkkreis Literatur- und Arbeitswelt, edition tarantel, 2023
ISBN: 978-3-9504898-7-3
210 Seiten | € 20,00
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