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262 Ergebnisse gefunden für „“

  • "Das Spiel mit der Sprache macht mir Freude"

    Die Mostviertler Lyrikerin Christine Tippelreiter im Interview Du bist in Melk geboren und im Mostviertel aufgewachsen. Wann hast du im Dialekt zu schreiben begonnen und warum? Ich habe 1985 in Schriftsprache zu schreiben begonnen. Meinen Bekannten hat das gefallen und sie haben zu mir gesagt: »Schreib auch was in Mundart, wir wollen wissen, wie sich das bei dir anhört.« Mit meinem ersten Mundartgedicht »A guade Nochd« bin ich 1990 in OÖ. die Siegerin beim Wandl-Preis geworden. Deine Dialektlyrik ist kurz und prägnant, vor allem aber sprachverspielt. Gab es da Vorbilder bzw. Werke, die dich beeinflusst haben? Ich habe viele Jahre nach meinem eigenen Stil gesucht, weil mir die üblichen gereimten Mundartgedichte nicht gefallen haben. Was ich suche, ist meine eigene Kreativität. Das Spiel mit der Sprache macht mir einfach Freude und Spaß, weil ich die Sprache liebe. In deinem neuen Lyrikband »fliagn kinna« geht es in vielen Gedichten darum, selbstbewusst durchs Leben zu gehen, nicht immer das zu tun, was andere von einem verlangen. Ist diese Thematik immer schon Motor deines Schreibens gewesen? Mit 30 habe ich beschlossen: »ich will ich sein – lebenslang unterwegs auf der Suche nach mir selbst.« So hat mein erstes Gedicht gelautet, das mir wirklich gefallen hat, und ich habe gedacht: Das soll mein Schreibstil sein. In Mundart habe ich geschrieben: »scho mei gaunz Lebm laung suach i, owa hiazt woaßes, i suach mi«. Du schreibst auch von der Kriegsgeneration – über das Grauen, das damals viele hinuntergeschluckt haben. Derzeit tobt wieder ein Krieg in Europa, auch die Bilder aus dem Gazastreifen lassen nicht kalt. Ich erteile mir zeitweise Nachrichtenverbot, weil ich die Neuigkeiten aus den Kriegsgebieten nicht aushalte. Ich bin sprachlos, wütend und ohnmächtig. Viele haben im 2. Weltkrieg ihre Söhne verloren. Wenn ich denke, dass mein Sohn und mein Enkel in den Krieg ziehen müssten, ich würde verrückt werden. Du hältst Momente nicht nur in Gedichten fest, sondern fotografierst auch. Von deinen Motiven kann man sich in deinen Gedichtbänden ein Bild machen, es gab aber auch schon Ausstellungen. Wann entscheidest du dich für die Kamera und wann für den Stift? Mit der Kamera bin ich tagsüber unterwegs. Meine Freundin sagt oft: »Was du alles siehst!« Dichten kann ich besser in der Nacht, da gibt es keine störenden Geräusche, kein Telefonläuten, keinen überraschenden Besuch, etc. Ich bin nachts empfindsamer und blicke nach innen, das Erlebte verdichtet sich dann. Vieles hätte ich nicht geschrieben, wenn ich nicht nachtaktiv wäre. Mir gefällt auch das Kleid deines neuen Gedichtbands, das kräftige Rot auf dem weißen Hintergrund. Die Neugier hat mich ins Impressum blicken lassen, wo ich festgestellt habe, dass die Künstlerin des Titelbildes »Brennende Rose« mit dir verwandt ist ... Die brennende Rose ist von meiner Enkelin Selina gemalt, sie war damals vier Jahre alt. Ich mag es, wenn Kinder noch nicht gegenständlich zeichnen können, sie malen aus ihrem Innersten. Die Schneefrau auf der Rückseite ist eine Zeichnung meiner Tochter Manuela, als sie ungefähr genauso alt war. Die Mundart soll an unsere Kinder und Enkel weitergegeben werden, deshalb habe ich die Werke ausgewählt. Du bist Leiterin und Gründerin der Autorengruppe »Schriftzug 3250« sowie stellvertretende Vorsitzende der Ö.D.A. In deiner Region hast du schon viele Lesungen initiiert, auch Workshops an Schulen hast du schon abgehalten. Wie wichtig ist dir der Austausch in der Region – anderen Autor:innen, mit der Jugend und auch anderen Kunstschaffenden? In der Dichtkunst gibt es kein Alter, nur eine Reife der Persönlichkeit. Beim »Schriftzug 3250« ist eine 80jährige, sie schreibt kraftvoll und ausdrucksstark. Dann wieder schreiben Jugendliche bei meinen Workshops mit einer Lebensweisheit, die mich staunen lässt. Ich habe in Deutschland, Südtirol und in jedem Bundesland in Österreich gelesen. Meine Mostviertler Mundart versteht man überall, ich frage immer bei den Zuhörer:innen nach. Der Austausch mit Kunstschaffenden ist sehr bereichernd für mich. Ich besuche gerne Gemäldeausstellungen und fahre z.B. nach Wien, Linz oder Salzburg. Vor einiger Zeit wollte ich eine Lesung mit einer Komponistin veranstalten, leider musste unser Auftritt wegen Corona abgesagt werden. Wir werden das aber sicher nachholen. Das Interview fand im April 2024 statt, die Fragen stellte Margarita Puntigam Kinstner Christine Tippelreiter: FLIAGN KINNA Innsalz, 2023 ISBN 978-3-903496-00-2 192 S. | € 17,60 .

  • KOID, WÄMA, HAAß | B. Jetschko

    Seitm Kindagartn wasch ich mir die Händ nimma mitm warmn Wassa. Seitm Kindagartn wasch ich mir die Händ nimma mitm warmn Wassa. Der Grund is eigentlich einfach, aba braucht Hintergrundwissn: I bin in da Nähe da Lobau aufgwachsn. Damals, als des noch nicht schick war. Damals als no alle auf de Donauinsel wolltn und i nu in de Kindaschuhn gsteckt bin. Mei Mama und i sind im Somma imma Schwimm’n gangen. Und im Winta imma Rodln. Jedn Nachmittag. Wei' man muss ja draußn sei. Wobei in da Lobau, »an der frischen Luft sei« warscheinli sogar stimmt. Wenn's doch de »grüne Lunge« Wiens is. Im Somma ham ma weng tragn müssn. Aber im Winta wurd ma as Kind ausgrüst: Leggings, Thermowäsch, Untaleiberl, Hosn, Pulli, Anorak – unförmig und bunt wie a Gummibärli, Handschuh – idealaweisn angnäht oda -bundn, damit ma’s ned verliert. (Und wenn’s ganz kalt war, a nu Skihandschuh drüba.) Und dann san ma los maschiert. Schlittn am Bandl oder üba da Schulta. Meistens bei da Mama, weil ma selb zu klein war. Da sind die Kufn immer über de Straßn und de Stan gstolpert und ma selba glei mit. Wobei, wie i klein war, warn Bobs sehr beliebt. Entweda wie de Olympianer oder so richtige Ufo-Schüssln, wos an draht hat wie am Karussell, wenn ma den Hügel runterzischt is. Schnee hama damals genug ghabt, trotz fehlenda Beschneiung im Marchfeld. Und Kinda warn a immer gegnug da. Manchmal zu viele, da hat man dann schaun müssen, wo ma richtig runter düst, ohne dass ma wen unfreiwillig mitnimmt. Deshalb war den einen super Rodelplatz am Staudamm obahalb vom Lobauspielplatz zu finden essentiell. Sobald dann de richtige Abfahrt unta großen Strapazen da war – mit oda ohne Schanzn – dann is’ runter und raufgrodelt oder gebobbt worden bis de Sonne untagangen is oda man vor Nässn durchgfrorn war. Spätestens dann hat ma Pause gmacht und sei Jausn und sei Tetrapackl bekommen – Apfl oda Orange, manchmal Kirsch. Dann hat ma den andern beim Rodln zugschaut. Meistn warn die größa oder habn nu wos anderes vorher zu tun ghabt. Nachdem ma mit da Jausn fertig war, hat ma sich beim Elternteil beschwert, dass kalt ist; nanu-na, Überraschung. Und hat di kleinen Fingern zwischn warmen Elternhändn, in Stoffhandschuhn, geribbelt bekommn. Das hat nie was bracht, außer für die Sekundn, wo de Händ gribbelt wordn sind, und deshalb hat ma – nach viel Sudern – dann wieder zampackt und is nach Haus’ marschiert. Wia ma z' Haus warn, sind die Knochn, da Körpa alles wieda woarm worden. Danach des Gsicht und de Wangn, aber am Schluss warn imma de Finga. Wie kleine Eiszapfn, haben s' braucht beim Auftaun. Aba jetz is so, dass ma Händwaschn muss, wenn ma heimkommt und das mit warmn Wassa, hat ma glernt. Aba, he, wenn i 's Wassa aufdreh und mir die Händ wasch, dann wern di ned woarm, de wern wehat und beißn und stechn. I frag mei Mama, wie des geht und sie, ganz Krankenschwesta, erklärt, dass des mitm Wahrnehmn zu tun hat und ich des Wassa lauwarm aufdrehn soll. Ich mach das und es wird bessa, I schau mir meine Händ an und bin fasziniert. Des nächste Mal Rodeln passiert genau desselbe. Aba diesmal fang i glei mitm lauwarmen an und – es is genauso wie beim ersten Mal. Weh, beißen, stechn. Ich frag gar ned, i dreh glei zruck. Und! De Händ erholn sich viel schnella. Ich bin scho wieda fasziniert; wie’s bei kleinen Kindern so is. Beim nächstn Mal Rodeln dasselbe. Nur diesmal start i glei mitm kaltm Wassa und was Seltsames passiert: Meine Hände sind direkt warm! Wohlig warm und angenehm. Kein Justiern, kein Aua oda Beißn, einfach angenehm. Ich erzähl’s meina Mama, sie glaubt’s nicht ganz. Aba es is mir egal, ich bin ein Genie und hab Weltgeheimnisse entdeckt. Da i aba ein vergessliches Genie bin, entschied ich mich imma meine Händ mit »kaltm« Wassa zu waschen. Weil, in jeda Situation des besser is. Ob im heißn Sommer oda eben im kaltn Winter. Und so is bis heut blieb und der Grund warum ich mir seitm Kindagartn die Händ nimma mit warmn Wassa wasch. Warmduscher bin i trotzdem gebliebn, man muss ja ned übertreibn. © B. Jetschko Texte zum Thema "koid, wäama, haaß!" gibt es auch in: Morgenschtean U80-81/ Mai 2024 (Informationen zur Ausgabe & Bestellung)

  • KOID, WÄMA, HAAß | Karl Forcher

    Kohlndioxid – Zertifikat S Wetta, dos spült ouft varruckt mol is as haß, daunn wieda druckt a Hoglsturm die Földa nieda. Schoun kimmb die nächste Hitzwölln wieda. Ma muass wos tuan, sogn di Prophetn, ba dera Gschicht hülft net nur betn, mia miassn einsporn s CO2. Glei is dos Ärgste daunn vorbei. Des Blöde an der gaunzn Gschicht: A jeda sullt auf wos vazicht! Jo des is bled, so heart ma sogn. Sulln si douch de aundan plogn. Mei Fuaßobdruck, so haßts modern is eh net grouß, ba Gott dem Herrn. I hob hiatz schoun nix zan lochn. des sulln nur de do obn do mochn. Und de do obm haum a Idee. Oda is as nur a Schmäh? Wir mochn aus dem Dioxid a Wertpapier, schoun san ma quitt. Und fia des Papier vakafn uns fix gaunz redli, ouhne olle Tricks, orme Stootn des, wos si net emissieren. Do werdn mir des Sporn net gspiarn wal wos mia zvül in d' Luft aufilossn is in des Zertifikat gegossn. Jo, is bissl Göld für d' Emissionen des tuat si ollwal wirkli lohnen. Di Frog is holt, stimmb die Natur dem windgen Haundel a no zua? © Karl Forcher Texte zum Thema "koid, wäama, haaß!" gibt es auch in: Morgenschtean U80-81/ Mai 2024 (Informationen zur Ausgabe & Bestellung)

  • "Viele meiner gesellschaftskritischen Texte entspringen einer Wut über allerlei gesellschaftliche Absurditäten"

    Autorin und Performerin Jasmin Gerstmayr im Interview Wie bist du zum Schreiben gekommen? Was schätzt du an der Literatur? Ich bin seit meiner Kindheit eine begeisterte Leserin und habe auch schon recht bald begonnen, Gedichte zu schreiben – einfach aus einem inneren Antrieb heraus. Ich glaube, es ging und geht mir vor allem darum, Antworten auf existenzielle Fragen zu finden und zu verfeinern: Wie kann man seinem Leben in menschenunfreundlichen Systemen Sinn verleihen? Was bedeutet Liebe? Wie ist mit der Endlichkeit des Lebens umzugehen, wie mit Leid? Nirgendwo wird die bunte Vielfalt möglicher Antworten, finde ich, spannender abgedeckt als in der Literatur. Dogmatischen Begründungen habe ich nie viel abgewinnen können – lieber genieße ich mein Leben als fortwährenden Prozess des Entdeckens, Verwerfens und Ergänzens … Wann ist der Dialekt in dein Schreiben eingeflossen? Ich habe zwar schon immer gern hin und wieder ein Gedicht im Dialekt verfasst, jedoch nie ernsthaft mit Dialekt als Stilmittel gearbeitet – bis ich dann auf den Dialektlyrik-Band »Iba de gaunz oamen Leit« von Christine Nöstlinger gestoßen bin. Dieser hat mich sehr bewegt. Als würde meine Mama neben mir sitzen und mir Geschichten erzählen. Von da an hat mich die Begeisterung für Dialektliteratur gepackt – und nicht wieder losgelassen. Dialekt kann so viel, was Hochsprache nicht kann, und verleiht dem Text eine ganz persönliche Note. Ich habe das Gefühl, dass man mit Dialektgedichten Menschen auf eine sehr direkte Weise berühren kann. Und das ist es ja, was ich möchte: Menschen berühren; anregen, auf eine liebevolle Weise nach innen zu spüren, und dann nach außen zu schauen, vielleicht mit einem etwas ver-rückten Blick auf die Welt. An welches Ereignis denkst du besonders gerne zurück? Als Künstlerin unter anderem an die vielen tollen Auftrittsmöglichkeiten, die ich bereits hatte und für die ich wahnsinnig dankbar bin. Jede Performance macht mir einfach unglaublich Spaß, und es ist ein schönes Gefühl, nachher mit den Zuschauer:innen zu sprechen und zu erfahren, dass meine Texte wirklich etwas in ihnen bewegt haben. Ich freue mich auch immer, wenn wieder ein Belegexemplar einer Literaturzeitschrift oder einer Anthologie den Weg in meinen Briefkasten gefunden hat. Die eigenen Texte gedruckt zu sehen ist eine tolle Sache. Privat erinnere ich mich zum Beispiel gern an fast alle meiner Geburtstage. Denn diese bieten mir eine gute Gelegenheit, mal wieder viele der Menschen zu sehen, die mir wichtig sind, und gemeinsam mit ihnen einen schönen Tag zu verbringen. Du bist eine begnadete Performerin, darum finde ich es immer ein bisschen schade, wenn man deine Texte»nur« lesen kann. Was rätst du jungen Performance-Künstler:innen, worauf kommt es auf einer Bühne an? Für besonders wichtig für eine gelungene Performance halte ich Authentizität und Mut zur Verletzlichkeit. Schlussendlich kann echte Verbindung zu anderen Menschen – also auch zum Publikum – nur entstehen, wenn wir uns trauen, auch unangenehme Gefühle auszudrücken, uns wirklich zu zeigen, in unserem nicht-perfekten, wundervollen Menschsein. In deinen Texten geht es auch um feministische Themen. Mit einem Text über eine Frau, die von ihrem Ehemann regelmäßig geschlagen wird, hast du den »Mundarthunderter« gewonnen, in einem sehr lustigen Slamtext sprichst darüber, wie unsinnig es z.B ist, dass man in den Werbungen für Damenrasierer kein einziges Härchen sieht. Aber du schreibst auch sehr offen darüber, wie es sich anfühlt, sich in den Falschen zu verlieben oder wenn eine Beziehung in Brüche geht. Das macht deine Texte ehrlich und gleichzeitig gesellschaftlich relevant. Wie wählst du die Themen für deine Texte aus? Am Anfang eines jeden Textes steht bei mir erst mal eine – mal starke, mal zarte – Emotion, die Ausdruck finden will. Mit dem Schreiben kann ich sie dann transformieren. Viele meiner gesellschaftskritischen Texte entspringen einer Wut über allerlei gesellschaftliche Absurditäten, die etwa mit Humor versehen einfach besser händelbar wird. Und zwischenmenschliche Beziehungen sind für mich sowieso eine nie versiegende Quelle an verschiedensten Gefühlen – genügend Material für viele weitere Gedichte ist also vorhanden. ;) Du bist Teil der Interessengemeinschaft   Feministische Autorinnen (#igfem). Kannst du uns ein bisschen über den Verein erzählen und warum du dich entschlossen hast, Teil davon zu sein? Bei der IG Feministische Autorinnen geht es uns v.a. darum – wie der Name schon sagt – Autorinnen zu fördern, die feministisch sind und in ihrer Arbeit bewusst einen sprach- und gesellschaftskritischen Zugang wählen. Dies ist mir ein wichtiges Anliegen, und ich genieße auch das gemeinsame Schreiben in den Online-Gruppen, auch wenn ich derzeit leider nicht allzu oft dafür Zeit finde. Eines unserer neuesten Projekte ist die Anthologie »störfeuer«, die wir in unserer Edition #igfem herausgegeben haben, und in der ich gemeinsam mit vielen beeindruckenden Autorinnen vertreten bin. Was liest du gerade? Zuletzt gelesen habe ich den Roman »Blauer Hibiskus« von Chimamanda Ngozi Adichie. Er gehört – gemeinsam mit »Die Hälfte der Sonne« (ebenfalls von Adichie) – zu meinen Lieblingsbüchern, die ich wieder und wieder lese, weil ich sie so unglaublich gut finde. Woran arbeitest du derzeit? Mein letztes Projekt war die Erstellung eines Zines mit zwei meiner Gedichte und selbst gestalteten Illustrationen. Zines sind Miniheftchen, die aus einem einzigen Stück A4-Papier gefaltet werden können. Bislang ist mein erstes Zine sehr gut angekommen, was mich natürlich voll freut. Ich biete es gegen eine freie Spende nach meinen Performances an, man kann mir aber gern auch einfach schreiben (ich versende sie auch per Post): kontakt@jasmingerstmayr.at. Ansonsten stehen auch wieder einige Performances an, auf die ich mich vorbereite. Es gibt nur wenige Texte, die ich mehrmals performe, weil ich einfach so gern schreibe und ständig neue Texte produziere. Im Prinzip stelle ich also für jeden Auftritt wieder ein eigenes Programm zusammen. Wer sich für meine Arbeit und Auftrittstermine interessiert, findet auf meiner Homepage (www.jasmingerstmayr.at) mehr Infos und auch Hörproben. Ich versende auch ca. alle zwei Monate einen Newsletter mit Neuigkeiten, Interessierte können sich gern auf meiner Homepage eintragen. Die Fragen stellte Margarita Puntigam-Kinstner, April 2023

  • DialektSHOG #5

    Wir feiern mit unserer neuen Sendung auf Radio Helsinki bereits unser Jahresjubiläum! Die 5. Folge von DialektSHOG, der Sondersendung zu Dialektliteratur, die das GrazerAutorinnen und Autorenkollektiv GRAUKO gemeinsam mit Morgenschtean-Autor:innnen gestaltet, ist am Dienstag, 4. Juni von 18:00 bis 19:00 zu hören in Graz wie immer auf FM 92.6 oder weltweit auf: https://helsinki.at/livestream/ Diesmal wird wieder die neue Ausgabe des Morgenschtean vorgestellt, zu hören sind Texte aus dem Heft sowie wir auch in das neue Album von Reino Glutberg reinhören. Ein großes Interview mit dem Musiker kann man im Morgenschtean selbst lesen. Es moderieren wieder Margarita & Kuno Kosmos Mehr Informationen zur Sendereihe sowie die alten Sendungen zum Nachhören unter: https://www.oeda.at/radio

  • Dialekt Salon im Literaturhaus Salzburg

    Donnerstag, 20. Juni, 19.30 Uhr Veranstalter: Verein Literaturhaus, mosaik, Ö.D.A./Morgenschtean Eintritt: € 14/12/10 Dialektsalon Dialekt-Lesungen & Live-Musik mit Katherina Braschel, Katharina J. Ferner, Anna-Lena Obermoser, Eva Lugbauer & Duo "zoat" (Anna Großberger/Viktoria Hofmarcher) Welche Rolle spielt Dialekt in der Gegenwartsliteratur? Gibt es überhaupt (noch) eine lebendige Dialekt-Dichtung in Österreich? Und wenn ja, wo ist diese zu lesen und zu hören? Seit 1989 erscheint die Dialektzeitschrift MORGENSCHTEAN, herausgegeben von den Österreichischen Dialektautor:innen (Ö.D.A.) mit dem Ziel, „der Dialektdichtung den ihr gebührenden Platz innerhalb der ­Literatur in unserem Lande einzuräumen“. Nach wie vor ist Dialekt-Literatur eine Randerscheinung, Schriftsteller*innen, die in Mundart schreiben, werden kaum wahrgenommen, und global gesehen ist Dialektdichtung regional beschränkt – und wird z.T. überregional nicht verstanden. Beim Dialektsalon kommen junge österreichische Dialekt-Autorinnen zu Wort: Katherina Braschel, Katharina J. Ferner und Anna-Lena Obermoser sowie Eva Lugbauer, die mit dem Duo „zoat“ – Anna Großberger & Viktoria Hofmarcher – in einer literarisch-musikalischen Performance auftritt. Sie alle zeigen, dass – auch nach Friedrich Achleitner, H.C. Artmann und Ernst Jandl – österreichische Dialekt-Literatur formal wie inhaltlich aufregend, modern und quicklebendig ist! Katherina Braschel, geb. 1992 in Salzburg, lebt als freie Autorin in Wien. Sie ist u.a. Redaktionsmitglied des Literaturmagazins „& radieschen“, in dem sie sich in ihrer Kolumne „querstrich“ mit politisch-feministischen Themen befasst. 2020 erschien in der edition mosaik ihr Prosa-Debüt „es fehlt viel“. Katharina Johanna Ferner, geb. 1991 in Salzburg, wo sie als Poetin, Performerin und Kulturvermittlerin lebt. Sie ist Redaktionsmitglied der Literaturzeitschrift Mosaik, arbeitet u.a. bei Morgenschtean mit und hat mehrere Bücher veröffentlich, zuletzt den den Gedichtband „krötentage“ (2022). Anna Großberger, geb. 1995 in Amstetten, lebt als Künstlerin, Rhythmikerin und Lehrbeauftrage in Köln. Künstlerisch und wissenschaftlich beschäftigt sie sich mit Transformationsprozessen zwischen Musik, Tanz und Sprache. Als Musikerin und Komponistin ist sie Teil des Klangduos „zoat“. Viktoria Hofmarcher, geb. 1998 im Mostviertel, lebt als Fotografin und Klarinettistin in Graz. Mit ihren beiden Schwestern tritt sie als „Dreimäderlhaus“ im Alpenraum, in Wirtshäusern und auf Konzertbühnen auf. Als Teil des Künstlerinnen-Duos „zoat“ bespielt sie musikalisch Bühnen in Österreich. Eva Lugbauer, geb. 1985 in NÖ, lebt in Wien. 2018 erschien ihr Debütroman „Und am Ende stehlen wir Zitronen“ (Verlag Wortreich), 2023 der Lyrikband „faschaun farena fagee“ (Literaturedition Niederösterreich) sowie die gleichnamige CD. 2022 erhielt sie denTheodor-Körner-Preis. Anna-Lena Obermoser, geb. 1996 in Mittersill, lebt als Poetin, Songschreiberin und Sozialarbeiterin in Graz. Sie ist österreichische U20-Meisterin im Poetry Slam (2015) und tritt mit Sarah Dragovic als „DODA“ im Duo auf – Musik mit Bühnentexten. Veröffentlichungen in Anthologien und Literaturzeitschriften. Der Morgenschtean liegt am Büchertisch auf!

  • Kultur bei den Winzerinnen - Wein und Dialektliteratur

    3. Juli 2024, ab 17:00 FKK : WEIN: MOST Weinverkostung ab 18:30 / Lesung ab 20:00 Es lesen: Hans Kumpfmüller und Wolfgang Kühn Musik: Hans Peter Falkner Weingut: Christina Hugl I Sekt & Pet-Nat Am Heiligenstein 33 | 3561 Zöbing Eintrittspreis: € 18,00 https://www.niederoesterreich.at/e-fkk-zu-gast-atamheiligenstein33 16. August 2024, 19:00 DUM präsentiert: Glasl.Weis.Heiten aus Niederösterreich Weinverkostung ab 19:00 / Lesung ab 20:00 Es lesen: Daniela Dangl, Wolfgang Kühn, Eva Lugbauer und Andreas Nastl Weingut Schreibeis, Gaisbergkellergasse 12, 3491 Strass im Strassertal Eintrittspreis: € 15,00 https://www.niederoesterreich.at/e-dum-praesentiert-glaslweisheiten-aus-niederoesterreich Die neue Dialektausgabe des DUM sowie der Morgenschtean liegen bei beiden Lesungen auf!

  • "Dialekt ist ausdrucksvoller, weil er Gefühle anders bündelt"

    Du bist eine der Wenigen, die Prosatexte im Dialekt verfassen. Wann entscheidest du dich für den Dialekt? Der Inhalt des Texts gibt die Sprache vor. Ist der Text näher am Erlebten, verlangt er oftmals Dialekt. Dialekt ist ausdrucksvoller, weil er Gefühle anders bündelt, aber gleichzeitig vieles offen lässt. Dieses Abstrahieren ist das »Gscheite« am Dialekt, dem oft das Einfache zugeordnet wird. Du bist im nördlichen Waldviertel aufgewachsen, dann aber nach Wien gegangen. Mittlerweile lebst du wieder im Waldviertel. Hat sich dein Dialekt durch den Ortswechsel verändert? Meinen Waldviertler Dialekt habe ich nie abgelegt, durch meine Zeit in Wien aber bestimmt etwas abgeschwächt. Durch die gewonnene Distanz und die Rückkehr ins Waldviertel nehme ich die Stärken des Dialekts als Ausdrucksmittel intensiver wahr. In deinen Texten geht es oft um die verborgenen Dinge. Um die Einsamkeit, die sich dadurch äußert, dass man sich einen Kellner herbeiwünscht, der einfach nur zuhört. Um den Bürgermeister, der sich zu Hause anders gibt als vor seinen Wähler:innen. Oder auch um Dinge, die bleiben, wenn Menschen gehen.  Wie entstehen deine Texte? Wir alle tragen unzählige Geschichten in uns herum. Die Texte sind gut versteckt. Durch Impulse von außen drängen sie an die Oberfläche. Manchmal passiert das in Form einer Explosion. Da unterbreche ich am besten das, was ich gerade tue, und schreibe es sofort auf. Bei manchen Texten weiß ich, wo sie vergraben liegen. Diese muss ich vorsichtig freilegen. Die verwendete Sprache birgt Überraschungen. Was liest du besonders gerne? Und liegt auf deinem Nachttischchen manchmal Literatur im Dialekt? Mein Nachttischchen ist eine Kommode, auf der sich immer (zu) viele Bücher stapeln, die gelesen werden wollen. Da findet sich viel österreichische Literatur, aber ich tauche auch gerne in andere Welten, wie die von Stephen King, ein. Dialekt lese ist nicht besonders viel. Durch einen Artikel in der Wiener Zeitung bin jedoch ich auf Josef Mayer-Limberg gestoßen, den ich immer wieder zur Hand nehme, weil mich sein gebündelter ausdrucksvoller Dialekt beeindruckt. Wenn du jemandem, der noch nie dort war, das Waldviertel und seine Menschen beschreiben müsstest – wie würdest du es tun? Gibt es DAS Waldviertel überhaupt? Im Waldviertel gibt es Naturnähe, aber auch Rauheit. Das beeinflusst die Menschen. Durch die kleinen Orte, eingebettet in weite Felder, entstehen kleine Mikrokosmosse. Diese eröffnen, auch durch das Zusammentreffen sozialer Unterschiede, große Welten.

  • Karin Seidner

    Geboren in Wien, am 6. 2.1963, freie Schriftstellerin und Performance-Künstlerin, Psychotherapeutin ¼ der literarischen Performance-Gruppe „grauenfruppe“ www.grauenfruppe.at Leitet Kreative Schreibworkshops www.sprach-raum.at Zahlreiche Veröffentlichungen im In- und Ausland Literaturpreise: zuletzt Forum Land Literaturpreis Prosa 2016

  • B. Jetschko

    Biografie B. Jetschko lebt und schreibt in Wien. Lebensmittelpunkt war die Stadt schon früh, wobei die Kindheit vor den Toren der Stadt einen starken NÖ-Einfluss hinterlassen hat, aber leider wenig Dialekt. Die Mundart musste sich beim Heranwachsen erst stückchenweise erarbeitet werden. B. Jetschko schreibt Kurzgeschichten und Drehbücher in Dialekt und Hochdeutsch. Mehr auf: b-jetschko.at (aktualisiert im April 2023)

  • Elfi Neubauer-Theis

    kommt aus Baden-Württemberg . Sie ist Vorsitzende eines Mundartvereins, schreibt im südfränkischen Dialekt, liest mit Begeisterung den Morgenschtean, ist gerne mit ihrer Enkelin unterwegs und ärgert sich über das Nichtstun der Politik angesichts der derzeitigen Umweltsituation.

  • Christine Neureiter-Schlack

    entdeckte vor einigen Jahren durch Erika Rettenbacher die Liebe zum Schreiben, besonders auch im Dialekt. Sie wohnt mit ihrer Familie in Kuchl, Tennengau. (aktualisiert im April 2023)

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