Lust aufs Kuchlweanarisch Leana?
Wer sich den neuen Morgenschtean schon nach Hause geholt hat, weiß jetzt bestimmt schon, was der Kaiserschmarren (Kähsaschmoan) mit dem Kaiser zu tun hat. Oder auch mit der "Kähsarin Sisi, de wås dia wiara Baηnanstaηgan woa".
Für alle, die Lust auf mehr Kuchlweanarisch haben und/oder das Weanarische gar erlernen möchten, gibt es heute eine Buchempfehlung, passend zu unserem Sommer-Thema "Mahlzeit, Prost! – Dopfn, Schmorrn und Tschapperlwossa".
Die Gschicht vom Kähsaschmoan und da Sisi, die gibt es nämlich auch in der 2015 erschienenen Publikation von Ludwig Roman Fleischer.
Worum geht´s in "Kuchlweanarisch leana"?
Nun, natürlich ums Pappadln und Pippadln – also ums Essen und Trinken, in Wien, von Jänner bis Dezember. Denn die Ess- und Trinkgewohnheiten unserer Hauptstadt haben ja viel mit der Natur, und ja, auch mit dem Kirchenjahr zu tun. Beziehungsweise auch schon mit den Römern. Oder auch der erfolglosen Türkenbelagerung, denn was gäbe es heute statt der Heurigenkultur, wenn es anders gekommen wäre?
Ludwig Roman Fleischer erzählt die Geschichte der Wiener Küche in amüsantem Ton, eingebettet in ein Gschichtl vom Resch Ruudl und seinen Bekannten, zum Beispiel dem Schuadl, der schon in Pension ist. Der Resch Ruudl hat nämlich "a Bähsl im siebzehntn Hieb", und dort treffen sich die Leut. Und das ist dann recht amüsant und auch interessant, was denen so alles an Schmähs einfällt bzw. was die so alles zu erzählen wissen. Gschicht und Gschichtln eben, wie man es von Ludwig Roman Fleischer gewohnt ist.
Damit man sich mit dem Lesen nicht so plagt und die Aussprache gut ins Ohr geht, gibt es zum Buch zwei CDs, die vom Autor selbst eingelesen wurden – und das ist schon was sehr Feines, den "Wickadl" persönlich zu hören, sich zurückzulehnen und einfach nur zu genießen. Im Buch selbst finden sich dann nochmals alle Texte und Rezepte und natürlich auch die "Wokaawen" und a bissadl Grammatik.
Empfehlenswert ist die Publikation bei weitem nicht nur für Zuagraste . Obwohl ich persönlich ja finde, dass die Stadt Wien den Neo-Wiener:innen durchaus ein Willkommenssackerl mit einem Buch von Ludwig Roman Fleischer schenken könnte. Denn woher sollen die sonst wissen, was ein echtes Wiener Schnitzerl ist, wo es ganz sicher nicht herkommt und was man dazu piperlt?
Nun, ich selbst bin ka Zuagraste, ich bin a Ausgraste (weil ich ja jetzt in Graz lebe). Umso schöner, von Zeit zu Zeit eine CD in den Player zu legen und Weanarisch zu hören.
In den letzten Tagen hab ich es wieder getan. Und dabei nicht nur ein sentimentales Heimwehgefühl verspürt, sondern auch was über die armen Martinigansln gelernt. Oder auch über die Fastenzeit – bzw. über den Fasching und warum der so lange dauert. Und wussten Sie, dass Biber Fische sind? Also im fastentechnischen Sinn.
Aber lesen – bzw. hören – Sie selbst!
"Kuchlweanarisch leana" ist ein ideales Geschenk für alle, die gern essen und trinken und das Wienerische zelebrieren – oder auch für alle, die neu nach Wien kommen.
Übrigens gibt es von Ludwig Roman Fleischer auch die Geschichte Wiens zum Hören.
Weana Gschicht und Weana Gschichtln heißen die 2 Bände. Im ersten Band wird die Geschichte Wiens bis zur 1. Republik erzählt (natürlich auf Weanarisch!) Gerade neu erschienen ist Band 2, da geht´s dann um die Wiener Zeitgeschichte, also "fom End fon da Ma nachie bis häht".
Und für alle, die diese Woche in Wien sind oder gern nach Wien kommen möchten:
Diesen Donnerstag (30.6.2022)
liest Ludwig Roman Fleischer
live aus seinem neuen Buch.
Und zwar um 20.30,
im Café Anno
in der Lerchenfelder Straße 132.
Ludwig Roman Fleischer
Kuchlweanarisch leana
Leabiachl fia Fuatgschrittane. Mit Gschichtadln, Wuchtln, Rezeptadln, Grammatik, Wokaawen und zwa Zee-Dehs
Broschur, 14,8 x 24 cm. 2015 134 Seiten ISBN: 978-3-901960-93-2
18,00 €
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