"STALLBLUT"
Kurz bevor der Morgenschtean in Druck ging, ist der Innviertel-Krimi von Gabriele Grausgruber erschienen, also habe ich das Buch schnell in den Koffer gepackt, um es mit auf die Reise gen Westen zu nehmen. Und das war ein Glück – denn so wurde mir die lange Fahrt nach Kufstein (das ja auch am Inn liegt) direkt zum Vergnügen.
Kurz zum Inhalt: Karl Moosberger wird in einer Blutlache gefunden, neben ihm die tote Kuh, für die sich der geizige Bauer keinen Tierarzt leisten wollte.
Schad isses um den Bauern vom Sprenglerhof eigentlich nicht, denn er hat seine Frau und die mittlerweile erwachsenen Kinder seit jeher verdroschen. Aber Mord ist nun mal Mord, und ein solcher muss aufgeklärt werden. Doch steckt überhaupt jemand aus der Familie dahinter?
Und dann taucht plötzlich ein Testament auf, in dem der Bauer den Hof seinem unehelichen Sohn vermacht – und der ist, ganz wie der Vater, alles andere als ein Netter.
Was schön ist: Die Dialoge sind zum großen Teil im Innviertler Dialekt verfasst.
Die Gstanzln, die man zwischen den Kapiteln findet, haben mich persönlich weniger angesprochen, auch hätte ich mir gewünscht, dass zumindest eine der Protagonistinnen ein bisschen moderner, emanzipierter handelt. Aber das denk ich mir im Leben ja auch oft – vor allem in dörflichen Gemeinschaften, wo die Männer (zumindest nach außen hin) immer noch gern den Ton angeben, um nicht als Weichei dazustehen.
Trotzdem ist »Stallblut« eine äußerst amüsante und auch spannende Lektüre – ob für die Bahn, die Liegewiese (bis der Morgenschtean erscheint, ist es ja hoffentlich wieder wärmer) oder andere erholsame Orte.
Rezension: Margarita Puntigam-Kinstner in: Morgenschtean U76-77/ 2023
Gabriele Grausgruber:
STALLBLUT
Verlag Innsalz, 2023
ISBN: 978-3-903321-16-8 | 208 S. | € 18,00
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