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PROST, MAHLZEIT! | Astrid Marte

"Vorarlberger Riebl"


I dr kalta Jòhreszit gits bi üs im Ländle vielmòl Riebl zum Zmorga odr zum Znacht.

Fröier ischt des an Armi-Lüt-Eassa gsi, hüt würds praktisch fascht i jedam Huushalt kochat. Da Kind schmeckt dr Riebl ganz bsundrig guat.

Well dr Riebl us Griaß, Buttr und Milk gmacht würd, ischt r wahnsinnig sättigend und hebt lang ii. Wer also bi dr Arbat ghörig apacka muass odr fescht sportlat, ischt mit am Riebl für Stunda guat gstellt.

So leuchtats am ii, dass d Lüt uf da n Alpa wòhrschinli alltag Riebl uf am Tisch hend. Milk häts döt im Übrfluss und an Schuss Rahm odr an Bolla Buttr macht dr Riebl nò bsundrig füacht und schmalzig. Well mir numma gär so streng schaffa muand wia d Älpalar odr üsre Vòrfahra, ersetzan mir hüt zutags d Hälfte vò dr Milk durch Wasser.

Dr Riebl sött am Vòròbad aabröit wära. Des gòht ganz schneall. Die richtig Arbat kunnt erscht am Morga: Denn muass dia klotzig Massa im Buttr i dr heißa Pfanna sau lang vrstupfat wära. Ma stòrat so lang, bis as lautr weichi, ganz fini Böllile (Riebele) git. Net umasus haaßt dr Riebl im Muntafu “Brösl“.

Serviert würd dr fertig Riebl direkt i dr Pfanna mitta uf a Tisch. Jeds füllt sin Teller odr löfflat direkt us dr Pfanna. Zum Riebl isst ma gern Öpflmuas odr streut afach Zuckr druuf. Viel Lüt tünkand jedr Löffl voll Riebl im Kaffee ii, andri trinkan dr Kaffee afach aso dazua.

Wer noch gsottne Grumpira vom Vortag hät, schellt und blättlat sie, salzat und bròtat sie in ra separata Pfanna im Buttr aa und mischt sie denn undra fertiga Riebl. Köstlich: Grumpirariebl!

© Astrid Marte

Rezept:

  • 500 ml Milch (verdünnt)

  • 1 Prise Salz

  • etwas Butter/Süßrahm

  • 300 g Vorarlberger Grieß (halb Weizen/halb Mais oder Riebelgrieß)

  • Reichlich Butter oder Margarine zum Anbraten

Gib die Milch und das Salz in einen Topf und bringe sie zum Kochen. Dann rühre den Grieß ein, bis ein dickflüssiger Brei entsteht. Nun den Topf zugedeckt etwas ruhen lassen (ideal wäre über Nacht). Nach der Ruhephase erhitze in einer gusseisernen oder beschichteten Pfanne die Butter. Gib die vorgekochte Grießmasse etwas zerkleinert hinzu.

Jetzt geht's ans Eingemachte: Es heißt nun mit dem Pfannenwender (Pfanneschaufel) zerstoßen, zerstoßen und nochmal zerstoßen, immer wieder wenden und rösten bis alles goldbraun aussieht.


 

© Astrid Marte

Astrid Marte lebt in Satteins. Sie ist u.a. Mitglied von Literatur Vorarlberg und dem Internationalen Dialektinstitut.

Ihren Text über die Spitzbuaba findet man in unserer neuen MORGENSCHTEAN-Ausgabe mit dem Titel "Prost! Mahlzeit! – Dopfn, Schmorrn und Tschapperlwossa"



 

Tipp für alle, die die Vorarlberger Küche lieben oder kennenlernen wollen:

Für den 2021 im Tyrolia-Verlag erschienenen Band "Vorarlberger Küche" hat die in Vorarlberg geborene Food-Bloggerin Eva Fischer altbewährte Rezepte zusammengetagen und neu interpretiert. Von diversen Suppen über verschiedenste Salate und Käserezepte bis hin zu Hauptspeisen und süßen Nachtischen beinhaltet das Kochbuch an die 100 verschiedene Rezepte (z.B. Bregenzar Wäldlar Kässuppo, diverse Riebl-Varianten, Biorakratzat, Rindsvögele, Käsflada, Grumporakrapfo oder auch Bachane Müs).

Dass die traditionellen Rezepte selbst für Menschen mit Zölliakie geeignet sind (Fischer gibt Tipps,wie man die Zutaten angleichen kann), zeigt, dass Altbewährtes auch in der modernen Küche seine Berechtigung hat.


Eva Fischer:

Vorarlberger Küche.

Alt bewährte & neu interpretierte Rezepte.

Innsbruck: Tyolia, 2021.

192 S., ISBN 978-3-7022-3981-7, €24,95.


alle Bilder © Tyrolia Verlag.


Morgenschtean – Die Österreichische Dialektzeitschrit

Hg von: Ö.D.A. – Österreichische Dialektautor:innen

Institut für regionale Sprachen und Kultur

Gumpendorfer Str. 15, 1060 Wien

Kontakt: morgenschtean@oeda.at

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